5 ein ablaufschema für alltagsweltliche `beratungen´ (= ratschlaggespräche) (aus: boettcher, wolfgang: grundlagen schulischer beratung
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ein Ablaufschema für alltagsweltliche `Beratungen´ (=
Ratschlaggespräche)
(aus: Boettcher, Wolfgang: Grundlagen schulischer Beratung. Soest
(LSW) 1998
Alltagsweltliches `Ratschlag-Ersuchen/-Geben´ mit seiner klaren
Auftragslage, Arbeitsteilung und Erfolgskriterien zeichnet sich
durch entsprechend klare Gesprächsphasen und klare Gesprächsverläufe
aus (sofern nicht Störbedingungen – die den Beteiligten aber als
solche auch auffallen – komplexere Ablaufstrukturen bedingen).
Ich will an einem Beispiel eines solchen Ratschlaggesprächs diese
`Normalform´ (also die Ablaufstruktur, die bei Fehlen besonderer
Umstände auch empirisch festzustellen ist und mit der – wichtiger –
die Gesprächsbeteiligten bei ihrer kooperativen Steuerung des
Gesprächs rechnen) kommentieren1.
Solche Ablaufschemata sind nämlich der gesprächsbiografische
Hintergrund, vor dem die Schulleitungsmitglieder die neuen Formen des
neuen Gesprächstyps Beratung allmählich konturieren müssen.
Zur Personenkonstellation des folgenden Gesprächsbeispiels: Die
Ratsuchende (=RS) ist Studentin, der Ratgeber (=RG) ist
Hochschuldozent; beide sind einander seit längerem bekannt; RS ruft
RG in seiner Privatwohnung an.
Legende:
– Unterstreichung zeigt Simultansprechen an.
– Zahlen in Klammern geben Pausenlänge in Sekunden an.
RATSUCHENDE: RATGEBER:
(A) Kommunikatives Vorfeld:
000 lässt beim Gesprächspartner das Telefon läuten
001 Maier
002 Tach Hans, hier spricht Ulla
003 Hallo Ulla
= Für das Medium `Telefon´ typische Gesprächseröffnungsphase.
(B) Rahmeneröffnung:
004 Ich brauche mal wieder Deinen weisen Rat, (leicht
005 lachend) und zwar Aha, ich werde ihn
006 Dir zuteil werden lassen, wenn es geht.
= Für den Gesprächstyp `Ratgeben´ typische Eröffnungsphase: (1)
Deutlichmachen der eigenen Beratungsbedürftigkeit („Ich brauche
...“); (2) Zuschreiben von Beratungskompetenz an RG („weisen Rat“);
(3) Werbung um Beratungsbereitschaft RG´s („weise“ als ironisierte
Schmeichelei); (2) und (3) kann RS bei RG offenbar voraussetzen, da
sie ihn „mal wieder“ – also offenbar gewohnheitsmäßig – in dieser
Funktion anspricht; daher geht sie versuchsweise mit „und zwar“ zur
Problempräsentation über, ohne seine beiden Stellungnahmen zu (2) und
(3) abzuwarten; (4) Übernahme der Beraterfunktion durch RG.
(C) Problempräsentation:
007 und zwar ist Folgendes: ........................
= (1) Problemankündigung
007 ........................ Ich muß also jetzt äh,
= Frühstart des Problemfokus, der den eigentlichen Handlungsdruck
ausmacht; dieser Frühstart wird von RS selber korrigiert zugunsten
der Standardreihenfolge, die zunächst die Angabe der Problemrichtung
vorsieht:
008 es dreht sich um mein Stipendium, nich, ........
= (2) Problemrichtung
008 ......................................... das is ja Ja
009 jetzt alles umgestellt auf diese Graduiertenförde-
010 rung, hat´s ne ganz neue Kommission gegeben und Ja
011 so weiter; ........................................ Hm
= (3) problemverursachendes Geschehen
011 ............... jedenfalls muß ich da jetzt äh neue
012 Anträge ausfüllen, nich, und da is/ steht unter
013 anderem drin (lachender Tonfall) `voraussichtliche
014 Sachkosten der Dissertation´.
015 Hm
= (4) Problemfokus als die Stelle, die RS direkt betrifft.
016 Nu wollt ich nur mal fragen, was, meinst Du, sollte
017 ich da ansetzen; ...................................
= (5) Anliegensformulierung
017 ...................... das geht ja nur um ne Richtzahl
018 ungefähr, nich?
= (6) Lösungsauflagen, hier als Herabstufung der Relevanz der
Lösungsarbeit.
(D) Lösungsentwicklung:
019 Und – Ja (setzt zum Sprechen an), äh Du das eh wird
020 wird natürlich äh viel; da mußt Du Dich mal en
021 bißchen hinsetzen und den ganzen Durchgang re-
022 konstruieren; und zwar nach der Promotion oder
023 während der Promotion fällt ja erst mal die ganze
024 Schreibarbeit an, da mußt Du in etwa äh schon mal
025 die Länge voraussehen und äh einkalkulieren, daß
026 das äh die Reinschrift durch ne Schreiberin äh
027 Hm gemacht wird, ne, und äh und dann mußt Du ir-
028 Ja, ja gendwie auch auf die Druckkosten äh zurückkom-
029 men und eh (lacht) da (lachend gesprochen) is es
030 da is wieder die Frage, ob Du das in ne Reihe, in
031 irgend ne Reihe unterbringst, ob Dus selber ma-
032 chen mußt, und da macht man dann meistens das
033 Hm, hm preiswertere, son son photomechanischen äh Druck,
034 das weiß ich gar nich gar nich so genau,
= (1) Entwicklung eines Lösungsverfahrens
035 Nee, wie lange hast Du denn Zeit noch dafür?
= (2) Exploration der Bedingungen des Lösungsverfahrens
036 das muß ich jetzt, also ich wollts morgen abschicken,
037 das soll nämlich bis Ende der Woche hin, und ich Ja
038 hab das Gefühl, daß das nicht so so unglaublich
039 wichtig ist, was da drin steht, ich denke auch Ja, hm
040 nicht, daß das in irgendeiner (lachend gesprochen)
041 Hinsicht verpflichtend ist, nur zuerst wollt ich das Ja
042 freilassen, aber ich denke, irgend son Richtbetrag,
043 weißt du. Hm
= (3) Darlegung der Bedingungen des Lösungsverfahrens; erneute
Relevanzabstufung (Z. 038 ff.)
044 Ja äh also ich würde da, ohne mit der Wimper zu
045 So viel zucken, fünftausend Mark erst mal hinschreiben.
= (4) Lösungsvorschlag; (5) Zurückweisung des Lösungsvorschlags (=
„So viel“)
046 Ja, ja äh meine meine Dissertation, äh die die ich
047 Hm ja für ne Reihe zur Verfügung stellen mußte, äh
048 und die die vielleicht dünner war als Deine, hat
049 mich all/ alles in allem zweitausend Mark geko-
050 stet, und das war vor vier Jahren, jetzt vor vier
051 Jahren, oder oder es sind schon fünf Jahre her,
052 Hm und da sind sind die Preise en ganzes Stück hoch-
053 geruckt und dann hatte ich noch eh die Gelegenheit
054 das äh da im im Bienenforschungsinstitut in Ulm
055 machen zu lassen, und zwar gegen Selbstkostenpreis
056 Hm machten dies, weil die als staatliche Einrichtung
057 Hm nix verdienen dürfen, ne, sondern nur ihre Kapa-
058 Ja, ja zität auslasteten, ...............................
= (6) Lösungsplausibilisierung
058 .....................und äh (2) ich würde da nicht
059 Hm so pingelig sein, ne, und fünftausend Mark scheint
060 Nein? mir gar nicht mal hoch gegriffen, Du, das is –
061 nein nein
= (7) Insistieren auf der Lösung; erneute Anzweiflung bei RS
(„Nein?“); erneutes Insistieren RG´s auf der Lösung („nein nein“)
062 Also das geht eh, das geht ja wirklich nur um die
063 reinen Sachkosten, also Schreiben, Drucken und so Ja, ja
064 weiter, es geht ja nicht (1) das was mich das also Ja
065 in der Zeit kostet eben dadurch, daß ich nich
066 verdien. Ja, ja
= (8) Reformulierung und Deutung der Problemstellung
067 Hm, ja, Du eh Du kann/ Du kannst das ja auch
068 verbal ausdrücken (räuspert sich) äh ausdrücken:
069 Kosten für äh Herstellung eines ablieferungsferti-
070 gen Manuskripts und äh dann äh Druckkosten, ne,
071 Hm oder Kosten der äh V/ der Veröffentlichung, ne,
= (9) Reformulierung des Lösungsvorschlags
072 Du äh, Du mußt auch bedenken, da sind noch wei-
073 tere Kosten dabei, äh weit über hundert Exemplare
074 Hm, hm – hm mußt Du schon als Pflichtexemplare abgeben, nicht,
075 wei/ eh wenn wenn man nicht in die Reihe kommt,
076 dann druckt man ja quasi nur ne ganz kleine
077 Ja – ja, ja Auflage, das heißt, diese diese Pflichtexemplare,
078 und dann rundet man das das auf auf runde hundert,
079 Hm weil man ja selbst noch private braucht, und
080 bei mir war das damals äh so an die hundertdrei-
081 Hm ßig Pflichtexemplare, und äh dann hätte man so
082 gemacht: zweihundert äh als Auflage, nicht; dann
083 Ja dann hätte man selbst siebzig gehabt, um sie ab-
084 Ja, ja zugeben, nicht, für spätere Bewerbungen und so,
085 Hm wofür man das braucht, an Freunde und und äh
086 (hustet) ja zum (leicht lachender Tonfall) Korre-
087 Ja, ja, ja spondieren so, ne; äh das ist das war äh war die
088 Situation, und wenn Du inner Reihe bist, äh dann
089 können verschiedene äh können verschiedene Zu-
090 stände eintreten: Entweder äh der die das Thema
091 Hm wird ein Geschäft, ne, äh dann wird der Mann
092 froh sein, der Verleger, wenn er Deine Arbeit
093 Hm kriegt, und dann hast Du fortan nichts mehr damit
094 Ja zu tun, nicht, oder die verfahren so, indem sie
095 sagen `gut, der Mann ist froh, wenn er das in die
096 Ja Reihe bringt, das ist etwas mehr Renommee, äh ich
097 Hm habe die verlegerischen äh äh Sachen, und eh
098 machen wirs so, ich decke dem äh den den Selbst-
099 Hm, hm – hm kostenpreis oder so etwas oder oder lasse ihn
100 Hm bis tausend Mark mitbezahlen´ und so, das das war
101 war bei mir der Fall, ich krieg also nach und nach
102 Hm krieg ich etwas Geld wieder rein, aber ich hab
103 Ja, ja, ja immer zugesetzt, ne, das das ist die zweite Mög-
104 Hm lichkeit, ne, und ich würde an Deiner Stelle äh,
105 da Du ja nicht vorraussagen kannst, daß Du gün-
106 stig wegkommst, würde ich ganz knallhart äh
107 einen Satz schreiben, daß Du rechnest gegen
108 fünftausend Mark für Herstellung eines abliefe-
109 rungsfertigen Manuskripts und für Druckkosten,
110 Ja – ja weil ja äh Druckzwang bestünde, so würd ich –
= erneute Lösungsplausibilisierung; (10) Lösungseinwilligung („Ja –
ja“ (Z. 110))
111 warum soll man eigentlich auch bescheiden sein,
112 nicht; wenn denen das eh zu hoch erscheint oder Ja, ja, ja, würd
ich auch sagen
113 so, dann sollen se sich melden, nich. Ja
114 Hm Ja ja, Du, und das ist keine hohe Zahl, wenn wenn
115 Ja das richtig gedruckt wird, ne, mit mit Satz
= (11) gemeinsame weitere Lösungsplausibilisierung
116 Ja, ne, ich hab nämlich gedacht und so weiter und nicht
photomechanisch.
117 wenn man äh also wenns eh diese dieses photome- Ja
118 chanische Verfahren oder so, äh, daß das eben Hm
119 preiswerter kommt, und wenns gedruckt wird, dann
120 ist´s eben noch ne andere Sache, nicht; no gut, Ja, ja, ja
121 dann schreib ich das da rein, denn ich mein, ich Hm
122 denk sowieso, ich bin ja jetzt in der Förderung
123 drin, nicht, und wir müssen auch diese Neuanträge Hm – hm
124 ausfüllen, aber Rabitz hat mir gesagt, ich bin in Ja
125 der Förderung drin und die neue Kommis- Ja
126 sion, die kann mich nicht irgendwie (lachend ge-
127 sprochen) wieder rausplazieren, nich, und insofern Ja, ja, ja, ja,
ja
128 äh glaub ich kommt das nicht so hundertprozentig
129 nun alles drauf an, was ich da schreibe, weil meine Ja – hm
130 Gutachten da ja auch schon vorgelegen haben und Ja, ja, hm
131 so weiter, nicht; ..............................
= (12) Nachtrag eigener Lösungsversuche RS´s; erneute Einwilligung
(Z. 121); weitere Lösungsplausibilisierungen (Z. 122 ff.); erneute
Relevanzabstufung (Z. 128 ff.)
131 ....................gut, das wollte ich wissen.
132 Hm
= (13) Verdeutlichung der Beratungssättigung RS´s; (14) Zustimmung
RG´s (Z. 132)
(E) Rahmenwechsel:
133 Bist Du morgen im Institut? Ich – ich komme morgen früh sofort
herein, ja?
134 Äh, ich bring Dir dann nämlich die Sache, die ich
135 geschrieben hab. Ja – gut – dann sehen wir uns Oh, prima, ja, ich
werde sie dann sofort lesen
136 morgen
137 Mhm, gut, Ulla, .................................
= Diese Verabredung hat bezogen auf das Handlungsschema `Ratgeben´
zugleich die schemarelevante Funktion der (1) Absetzung der Instanz
`Berater´ durch RS, insofern RS RG wieder auf der alltagsbezogenen
Ebene hochschulischer Kooperation anspricht.
127 ................ und wie gesagt, äh, so ganz genau
138 konnt ich Dir nicht sagen, also über den Daumen
139 Ja, ja, gut gepeilt würd ich das so machen, wie ich gesagt
140 hab.
= (2) Rück-Schritt im Ratschlaggesprächs-Muster: Lösungsbewertung
durch RG
141 Ne, ich mein, die wissen, daß man kann ja nur en
142 Richtpreis schreiben, wenn man noch nicht gerade Ja
143 dabei ist, daß man das in Druck geben kann, nicht, Ja – Ja, ja
144 und ich meine, viele werden da v/ viele fangen ja Hm
145 erst an mit der Dissertation oder so, die wer- Hm – ja, ja
146 den auch nicht mehr sagen können. Hm – Ja, ......................
= (3) Rück-Schritt im Ratschlaggesprächs-Muster: Lösungsbewertung
durch RS
(F) Kommunikatives Nachfeld:
146 ................. bis morgen also,
147 tschüß Ulla, recht schönen Sonntag noch.
148 danke gleichfalls. bye bye
= (4) Verabschiedung
Typisch für solche Gesprächsmuster alltagsweltlichen `Beratens´ – und
darin deutlich unterschieden von Mustern professionellen Beratens –
ist u.a.:
– Alltagsweltliches Beraten ist immer nur eine Phase im Ablauf eines
informellen `Gesamtgesprächs´; insofern sind Vorspiel und Nachspiel
in der Regel sehr umfangreich (daß sie hier vergleichsweise kurz
ausfallen, liegt vor allem am Medium Telefonkommunikation, das Kürze
erlaubt bzw. fordert).– Im Vergleich dazu weisen professionelle
Beratungsgespräche eine oft auf Begrüßung und Verabschiedung
reduzierte informelle Einbettung auf.
– Die asymmetrische Rollen-Beziehung RG-RS muß erst explizit
etabliert werden, gewissermaßen durch Inthronisation RG´s durch RS.
Und genau so wichtig ist am Ende der Beratungsphase die Absetzung
RG´s und die voreinander `demonstrierte´ Wiederherstellung der
informellen, symmetrischen Beziehung. In diesem Gesprächsbeispiel
dient im Nachspiel die Verabredung in der Hochschule dieser
`Normalisierung´: Während vorher RS sich durch RG `füttern´ ließ, läßt
sich nun RG durch RS füttern mit deren Text; RG demonstriert diese
Unterordnung als Rezipient der Autorin RG durch das auffällig
dankbare/bereitwillige „Oh, prima, ja, ich werde sie dann sofort
lesen“ (Z. 135).
– Die Phase der Problemdarstellung und der Lösungsentwicklung sind
deutlich getrennt und nacheinander geordnet; und sollte im späteren
Verlauf – wie hier in Z. 062 bis 066 – RS noch einmal ihr Problem
nach-formulieren bzw. nach-deuten müssen (oder zu müssen meinen), so
gilt dies als Abweichung, als Zeichen einer Krise, die durch nicht
hinreichend sorgfältige Mitarbeit von RG und/oder RS erzeugt worden
ist. Erst wenn die Problemlage klar dargestellt und durch RG mithilfe
von Recherchen und Reformulierungen zurechtgelegt worden ist, kann –
und muß – sogleich die Lösungsentwicklung ansetzen.– Bei
professionellen Beratungen ist demgegenüber von vornherein RG – und
zunehmend auch RS – klar, daß die Konturen des `eigentlichen
Problems´ sich erst durch die Beratungsarbeit allmählich zeigen; daher
sind hier die Dimensionen des Problemdarstellens und der
Lösungsentwicklung zwei Daueraufgaben des gesamten
Beratungsprozesses.
– Während die Problemdarstellung als Aufgabe RS´s gilt, gilt die
anschließende Lösungsentwicklung nahezu ausschließlich als Aufgabe
RG´s. `Gut´ ist RG nach diesem Verständnis von Beratung dann, wenn
er/sie möglichst sofort möglichst schnell einen möglichst
bedingungslos übernehmbaren Ratschlag gibt. Und bevor ein solcher
Ratschlag gegeben worden ist, `darf´ RG nicht aus seiner/ihrer Rolle
aussteigen.– Für professionelle Beratung ist dagegen die kooperative
Entwicklung der Lösung typisch; und unter Lösung wird hier das
schrittweise Mehr-von-sich-und-dem-Problem-Verstehen durch RS
gesehen.
– Dazu kommen zahlreiche Unterschiede hinsichtlich der
Prozeßgestaltung: z. B. `muß´ RG in alltagsweltlichen Beratungen die
Problemdarstellung RS´s als `das´ Problem übernehmen, darf nicht
latente `tiefere´ Problemschichten thematisieren und bearbeiten;
dies ist einer der Gründe, weshalb in solchen Gesprächen eine
einfache Trennung zwischen Problemdarstellung und Lösungsentwicklung
möglich ist. Und auch der Gesprächsprozeß selber – auch wenn er
Kommunikationsstörungen bietet (in diesem Beispiel z. B. die zähe und
von RG nicht thematisierte und wohl auch nicht verstandene
Zurückweisung des Lösungsvorschlags `DM 5000.oo´ durch RS bzw. ihre
Scheinzustimmung zu diesem Vorschlag) – `darf´ nicht metakommuniziert
werden, da die Asymmetrie der Rollenkonstellation heikel genug ist und
möglichst reibungsarm über die Bühne gebracht werden soll.- Bei
professionellen Beratungen ist die Konfrontation mit dem
hier-und-jetzt ablaufenden Beratungsprozeß selber eine der zentralen
Verstehensmöglichkeiten für RS´s Probleme. Dadurch werden Gespräche
wie das vorliegende scheinbar glatt und zugleich so auffällig
umständlich und langwierig.
1vgl. zu den folgenden Kommentierungen und den dahinter stehenden
Kategorien vor allem NOTHDURFT 1984.